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Jotyar im Kirchenasyl in ErlangenKirchenasyl bedeutet, dass Flüchtlinge aufgenommen werden, denen Abschiebung droht. Die Asylbewerber leben in der Regel in kirchlichen Räumen, weil sie dort relativ sicher sind. Die Polizei vermeidet nämlich, Menschen gewaltsam aus einer kirchlichen Umgebung herauszuholen, obwohl sie dazu befugt wäre, da die staatlichen Gesetze auch von der Kirche eingehalten werden müssen. Der Asylbewerber kann allerdings das Grundstück der Kirche nicht verlassen, da er dann von der Polizei aufgegriffen wird. Wir besuchten am 19. Januar Jotyar, einen 20-jährigen Flüchtling aus dem Irak im Gemeindehaus einer Kirchengemeinde in Erlangen. Jotyar
ist Kurde und Yezide und war in Mosul als Automechaniker tätig. Nachdem
er immer stärker bedroht wurde, an seiner Arbeitsstelle genauso wie zu
Hause, und auch üble Briefe erhielt, die ihm den Tod androhten,
flüchtete er zusammen mit einigen anderen Richtung Türkei. Dort musste
er zu Fuß über die Grenze und dann weiter zu Fuß und mit dem Auto nach
Griechenland. Von dort gelangte er, versteckt auf einem LKW nach
Italien, wo er registriert wurde. Von dort gelangte er nach
Deutschland, wurde erst nach Zirndorf ins Erstaufnahmelager, und dann
nach Erlangen-Höchstadt in ein Asylbewerberheim gebracht.
Zwischenzeitlich wurde festgestellt, dass sein Erstaufnahmeland Italien
war. So holte ihn die Polizei eines frühen Morgens ab und brachte ihn
nach München zum Flughafen. Von dort musste er nach Rom fliegen.
Italien fühlte sich jedoch für ihn nicht mehr verantwortlich, weil er
schon länger als ein Vierteljahr außer Landes war. Er wurde vom
Flughafen in die Stadt
gebracht und dort sich selbst überlassen. Dort lebte er mehrere Monate
auf der Straße, in Klöstern erhielt er manchmal etwas zu essen. Durch
einen Bekannten seines Bruders in München erhielt er Geld, mit dem er
sich schließlich eine Zugkarte nach München kaufen konnte. Dort wird er
erneut von der Polizei aufgegriffen und landet wieder in Zirndorf, von wo er wieder nach Italien geschickt werden sollte. Jemand vom Netzwerk Kirchenasyl
nahm daher mit der Erlanger Gemeinde Kontakt auf, die ihn seitdem in
ihren Räumen beherbergt. Jotyar muss nun sechs Monate in den
kirchlichen Räumen bleiben. Dann wird nämlich hier sein Asylverfahren
aufgenommen und die Dublin-Reglung greift nicht mehr. Dies bedeutet
aber auch, dass er dann in eine Asylbewerberunterkunft umziehen muss.
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